Von neuen Horizonten und echtem Inselleben - Jenny arbeitete als Raumausstatterin im Hafen von Palma auf Mallorca

Jenny Middeke absolvierte mit Erasmus+ ein Auslandspraktikum auf Mallorca, wo sie maßgeschneiderte Abdeckungen für Yachten anfertigte. Diese Erfahrung war für sie besonders wertvoll, da sie ihre handwerklichen Fähigkeiten erweiterte und gleichzeitig eine neue Kultur erlebte. Das Programm bot ihr die Möglichkeit, ihre beruflichen Horizonte zu erweitern und interkulturelle Kompetenzen zu entwickeln – Vorteile, die besonders in einer globalisierten Arbeitswelt von großem Nutzen sind.

„Das Tolle war, dass ich neben der spannenden Arbeit auch das echte mallorquinische Leben kennengelernt habe. Mein Chef war sehr offen. So habe ich seine Kunden und Freunde kennengelernt und tiefe Einblicke gewinnen können. Ein kulinarisches Highlight war die Paella, die die Freundin meines Chefs gekocht hat …“

Ich bin 23 Jahre alt und komme aus Tinnum auf der Insel Sylt. Während meiner Ausbildung zur Raumausstatterin an der BBZ am Nord-Ostsee-Kanal in Rendsburg habe ich 2022 ein dreiwöchiges Praktikum auf Mallorca gemacht und dabei vor allem auf Yachten gearbeitet. Nach meiner Ausbildung bin ich gleich nochmal nach Spanien gegangen – diesmal gleich für acht Monate. Gearbeitet habe ich in einem Ein-Mann-Betrieb, in dem ich mich von Anfang an sehr wohlgefühlt habe. Auch mit meinem Spanisch ging es von Tag zu Tag besser.

Das bin ich auf der Strandpromenade von Palma …

Das Spanisch-Buch war anfangs mein ständiger Begleiter.

Zur Arbeit sind wir meist in den Hafen von Palma gefahren. Auf den Yachten dort aktiv zu sein, das war schon etwas Besonderes. Wir haben hauptsächlich Sonnenabdeckungen oder Cover angebracht, um Möbel und anderes Equipment zu schützen. Die Cover haben wir in unserer Werkstatt angefertigt – das ging vom Maßnehmen über den Zuschnitt bis zur Präsentation beim Kunden und dem Aufziehen der Cover vor Ort.

Teilweise hatten wir es mit richtig großen Yachten zu tun, die waren bis zu 90 Meter lang. Einmal sind wir sogar nach Barcelona gefahren, weil wir dort einen Auftrag hatten, ansonsten haben wir aber größtenteils im Hafen von Palma gearbeitet.

Hier bin ich mit meinem Chef auf dem Weg zur Arbeit im Hafen von Palma.

Der Yachthafen von Palma...

... mit über 2.000 Liegeplätzen der größte der Insel.

Raumausstatterin ist eine handwerkliche Ausbildung, man kann dabei aber sehr kreativ werden und Menschen bei der Gestaltung von Räumen aktiv unterstützen. Letztlich geht es darum, die Räume schön und zugleich funktional zu machen: vom Polstern über den Sonnen- und Sichtschutz bis zu Fußböden und der Wanddekoration.

Das war während meiner Ausbildung. Wir haben ein großes Sonnensegel für eine Yacht genäht und sind rausgegangen auf den Platz im Dorf, weil da mehr Platz war als in der Werkstatt.

Eine Kollektion von Leder, denn mein Chef war auch Sattlermeister. Und beim Polstern geht es immer auch darum, die richtigen Farbtöne auszuwählen.

Im Lager haben wir die Stoffe für die Innenverkleidung ausgesucht. Dabei schauen wir natürlich, was der Kunde möchte und wieviel Meter wir brauchen.

Das ist ein besonderes Bild, weil es ein Sessel ist, den ich für meinen Chef privat gepolstert habe. Das fand er richtig gut.

Dieser Treppenläufer war nicht auf einer Yacht, sondern eine ganz normale Arbeit als Raumausstatterin auf der Insel. Auch solche Projekte haben wir gemacht.

Hatte ich während meines Praktikums noch zusammen mit anderen Auszubildenden in Palma gewohnt, so bin ich nach meiner Rückkehr direkt nach Puigpunyent gegangen, wo die Werkstatt und das Zuhause meines Chefs sind. Puigpunyent ist ein kleines und wunderschönes Bergdorf im Westen von Mallorca, circa 30 Minuten von Palma entfernt.

Mein Chef ist dort sehr bekannt, weil er der einzige Raumausstatter im Dorf ist. Er hat mich überallhin mit hingenommen und mir sehr viel gezeigt. Das war wirkliches mallorquinisches Leben und eine ganz tolle Erfahrung für mich.

Natürlich gehörten auch Sonne, Meer und Strandleben zu meinem „kleinen Inselglück“ auf Mallorca.

In Puigpunyent habe ich das echte Inselleben erlebt. Ich habe gesehen, wie in anderen Ländern gelebt und gearbeitet wird und faszinierende Menschen getroffen.

Das ist „Coco“, die Katze von meinem Chef. Sie ist immer bei uns in der Werkstatt herumgelaufen und war wie ein ständiger Begleiter.

„Es war sehr schön, die Mentalität und den Lifestyle der Mallorquiner zu erleben. Auch beruflich hat es mir viel gebracht. In meiner Ausbildung auf Sylt habe ich vor allem gepolstert, in Spanien kamen ganz andere Dinge dazu. Den Schritt ins Ausland würde ich jedem empfehlen, weil es den eigenen Horizont enorm erweitert.
Aktuell arbeite ich wieder als Raumausstatterin auf Sylt, allerdings nicht im handwerklichen Bereich, sondern im Verkauf: So habe ich alle Bereiche meines Berufes einmal durchlaufen. Was die Zukunft bringt, werden wir sehen. Mein Chef auf Mallorca hat mir übrigens angeboten, jederzeit wiederkommen zu können."

 © Text und Bilder: Jenny Middecke | Manfred Kasper

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