Versicherung & Sicherheit - Wie bin ich sicher unterwegs?

Auch Helden sorgen vor

Keine Sorge – im Ausland läuft's normalerweise nicht anders als zuhause auch: Du fängst dir vielleicht mal einen Schnupfen oder Bauchweh ein, aber meistens läuft alles rund. Manchmal aber hat man einfach Pech, wird ernsthaft krank oder hat sogar einen Unfall. Wenn du dann im Ausland zum Arzt, vielleicht sogar ins Krankenhaus musst, kann das schnell sehr teuer werden – zum Beispiel, wenn du nach einem Unfall operiert oder nach Hause transportiert werden musst. Damit du diese Kosten nicht selbst tragen musst, ist es wichtig, dass du für dein Auslandspraktikum eine passende Auslandsversicherung abschließt, die dich für diese Fälle absichert. So weißt du im Krankheits- oder Notfall auch, an wen du dich wenden kannst.

Welche Versicherung passt?

Eines ist klar: Eine einfache Reise-Versicherung für Touristen reicht in keinem Fall aus. Die Versicherung muss zu deinem Auslandsaufenthalt passen. Bist du Azubi? Oder machst du als Fachkraft eine Weiterbildung? Für Azubis, die während der Ausbildung ins Ausland gehen, gibt es zum Beispiel kostengünstige Pakete. Fachkräfte wiederum brauchen für ein Praktikum oder eine berufliche Weiterbildung im Ausland andere Versicherungen. Außerdem spielt es eine Rolle, in welches Land du reist, ob du etwa innerhalb der Europäischen Union bleibst oder es nach Übersee geht.

Einen Überblick über verschiedene Versicherungsformen, haben wir im Folgenden zusammengestellt. Einige Versicherungen sind ein klares Muss, während du bei anderen selbst entscheiden kannst, ob du diese abschließen möchtest. 

Kranken- und Unfallversicherung: Als Azubi ins Ausland

Wenn Du von der Berufsschule oder deinem Betrieb innerhalb der Europäischen Union entsendet wirst, greift in der Regel deine gesetzliche Kranken- und Unfallversicherung. Sie deckt aber meist nicht alle Kosten ab, die entstehen können, wenn dir etwas passiert oder du krank wirst. Denn welche Behandlungen und Medikamente die gesetzliche Kasse bezahlt, richtet sich nach dem jeweiligen Land. Deshalb kann es dir passieren, dass du eine teurere Behandlung aus eigener Tasche zahlen musst. Daher solltest du Zusatz-Versicherungen abschließen.

Außerdem musst du im Ausland die Kosten für eine Behandlung häufig vorstrecken. Und bei deiner gesetzlichen Kranken- und Unfallversicherung kannst du diese Ausgaben meist nicht kurzfristig ersetzen lassen. Zudem hast du keinen Ansprechpartner, den du – wie bei einem privaten Versicherungspaket – 24 Stunden am Tag über eine Notrufnummer um Rat und Unterstützung bitten kannst. Ein Freizeitunfall oder ein Rücktransport in die Heimat werden ebenfalls nicht bezahlt.

Außerhalb der Europäischen Union ist der Abschluss einer Auslandskrankenversicherung unabdingbar. Eine Blinddarm-Operation im außereuropäischen Ausland kann gut und gerne 40.000 € kosten und ein Krankenrücktransport mit einem Ambulanzflug auch schon mal bis zu 100.000 €.

Für die Arbeitszeit in deinem Praktikumsbetrieb ist zudem eine betriebliche Unfallversicherung wichtig. Da dein Auslandspraktikum als Teil deiner Ausbildung gilt, bist du in der Regel auch im Ausland durch die betriebliche Unfallversicherung deines Ausbildungsbetriebs oder deiner Berufsschule geschützt. Es gibt auch die Möglichkeit eine Zusatz-Versicherung abzuschließen. Dann bist du bestens abgesichert, wenn dir bei der Arbeit etwas passiert. 

Wichtig:

Laut Berufsbildungsgesetz kann dein Auslandspraktikum Teil deiner Ausbildung sein, sofern dein Chef oder deine Chefin dem Praktikum zustimmen.

Ein Praktikum während der Urlaubszeit gilt nicht als Ausbildungsabschnitt – auch greift dann die gesetzliche Unfallversicherung nicht, wenn du während deines Praktikums einen Unfall hast.

Haftpflichtversicherung: Für Freizeit und Arbeit

Die private Haftpflichtversicherung gilt als eine der wichtigsten Versicherungen überhaupt. Denn sollten durch dein Verschulden Sachen beschädigt oder Menschen verletzt werden, dann können die damit zusammenhängenden Kosten unter Umständen existenzbedrohende Folgen nach sich ziehen. Solltest du bereits über eine Privathaftpflichtversicherung verfügen (als Einzeltarif oder über die Familie), dann gilt diese zumeist auch für einen bestimmten Zeitraum im Ausland. Bitte erkundige dich bei deiner Versicherung rechtzeitig vor deinem Auslandspraktikum wie hier die genauen Regelungen aussehen.

Ebenfalls zu klären ist, ob du auch für die Praktikantentätigkeit im Ausland haftpflichtversichert bist. Die Privathaftpflichtversicherung leistet nämlich nur für Schäden in der Freizeit, aber nicht während der Arbeits- bzw. Praktikumszeit. Hierzu sollte dir dein Arbeitgeber in Deutschland oder die Praktikumsstelle im Ausland Auskunft geben. Sollte über keine der beiden Stellen ein betrieblicher Haftpflichtversicherungsschutz für das Praktikum im Ausland bestehen, kannst du dich an einen Spezialanbieter für Auslandsversicherungen wenden. Es gibt dort auch einzelne Privat- und Berufshaftpflichtversicherungen für das Ausland, welche die Praktikantentätigkeit mitversichern.

Sozialversicherung: Das A1-Formular als Nachweis

In der Regel gilt die Sozialversicherung in Deutschland auch während deines Auslandspraktikums innerhalb der EU, in Island, Liechtenstein, Norwegen, der Schweiz oder dem Vereinigten Königreich weiter. Als Nachweis gibt es das sogenannte A1-Formular. Das A1-Formular bestätigt, dass deine Ausbildung in Deutschland stattfindet und die Sozialversicherungsbeiträge entsprechend in Deutschland geleistet werden. Außerdem bestätigt das A1-Formular, dass dein Auslandspraktikum auf eine bestimmte Zeit festgelegt ist und es sich hierbei keinesfalls um Schwarzarbeit handelt, sondern alles mit rechten Dingen zugeht.

Damit du im Falle einer Kontrolle im Zielland bestens vorbereitet bist, empfehlen wir dir unbedingt das A1-Formular dabei zu haben. Als Auszubildende oder Auszubildender beantragt dein Ausbildungsbetrieb den Nachweis für dich bei deiner Krankenkasse. Spreche also am besten die personalverantwortlichen Personen oder die Personalabteilung deines Ausbildungsbetriebes auf das A1-Formular an!

 Weitere Informationen und Hintergründe zum A1-Formular

 Vorlage der DVKA zur Beantragung des A1-Formulars

Reiserücktrittsversicherung

Diese erstattet typische „Reisekosten", wie Flug- oder Unterkunftskosten, wenn man beispielsweise aufgrund einer eigenen Erkrankung oder der Erkrankung eines Familienangehörigen die Reise nicht antreten kann. Hier gibt es große Unterschiede in Preis und Leistung. Und Vorsicht: Viele Tarife gelten nur für touristische Reisen.

Reiseabbruchversicherung

Diese greift, wenn man die Reise aus einem versicherten Grund, wie beispielsweise Krankheit, außerplanmäßig beenden muss. Erstattet werden dann die Mehrkosten für die Rückreise (z.B.. Kosten für Flugumbuchung oder Buchung eines neuen Fluges), je nach Tarif aber auch anteilige Kosten für die nicht genutzten Reiseleistungen (z.B. bei einer gebuchten Unterkunft etc). Zumeist werden Reiseabbruchsversicherungen in Kombination mit Reiserücktrittsversicherungen angeboten.

Reisegepäckversicherung

Eine Reisegepäckversicherung erstattet den Zeitwert des Reisegepäcks, etwa bei Diebstahl im Ausland. Einige Tarife übernehmen auch Kosten für Ersatzkäufe von Reisebedarf (also Kleidung oder Hygieneartikel), wenn das Gepäck verspätet am Zielort ankommt. Der Sinn einer Reisegepäckversicherung ist umstritten, da diese oft verhältnismäßig teuer ist und man den Versicherungsschutz auch schnell verlieren kann, wenn man nicht genau auf seine Sachen aufpasst. Einschränkungen im Versicherungsschutz bestehen insbesondere bei Wertgegenständen wie Smartphones, Tablets und Laptops. 

Versicherungen für Auslandsaufenthalte nach der Ausbildung

Nach erfolgreichem Abschluss deiner Ausbildung bist du Fachkraft und dein Versicherungsstatus ändert sich möglicherweise, da du nicht länger in einer Ausbildung bist. Für einen beruflichen Aufenthalt im Ausland, insbesondere, wenn dieser für längerfristig geplant wird, sollte man sich individuell zu den einzelnen Versicherungsthemen beraten lassen.

Im Reisegepäck solltest du eine Krankenversicherung sowie eine betriebliche Unfall- und Haftpflichtversicherung dabei haben. In manchen Ländern, vor allem außerhalb der Europäischen Union, ist der Abschluss einer internationalen Krankenvollversicherung (ähnlich einer deutschen privaten Krankenversicherung) empfehlenswert. Auch den Versicherungsschutz in der Haftpflicht-, Unfall- und Rentenversicherung sollte man von einem spezialisierten Anbieter von Auslandsversicherungen überprüfen lassen. 

Sicher reisen

Versicherungen sind wichtig, damit du Fall der Fälle abgesichert bist. Du und auch wir hoffen natürlich, dass du während deines Auslandspraktikums gar nicht erst in unsichere Situationen gerätst. Ob Krankheit, Straßenverkehr oder ungewohnte Umgangsformen, in deinem Zielland läuft vielleicht so einiges anders als du es von Deutschland gewohnt bist. Eine gute Vorbereitung deckt auch die Aspekte zur Sicherheit. 

Wenn du dein Auslandspraktikum also planst, dann informiere dich auch über die Sicherheitslage in deinem Zielland. Gilt eine Reisewarnung des Auswärtigen Amtes für dein Zielland oder Zielregion, dann kann es sehr schlecht für eine Förderung deines Auslandspraktikums aussehen. Die Reise- und Sicherheitshinweise des Auswärtigen Amtes kannst du über die Homepage oder die App „Sicher reisen“ ganz einfach checken. 

Vor Ort, kann es nicht schaden, das Tagesgeschehen und lokale Entwicklungen zu verfolgen. Je nach Zielland kann es auch hilfreich sein sich bei längeren Aufenthalten in die Krisenvorsorgeliste (Elefand) des Auswärtigen Amtes einzutragen. Das klingt erstmal sehr dramatisch, hat aber einen Vorteil: In Ausnahmesituationen weiß die örtliche deutsche Botschaft direkt Bescheid, dass auch du im Land bist. Gleichzeitig solltest du informiert sein wo die deutschen Auslandsvertretungen vor Ort sind.

Informationen des Auswärtigen Amtes

Auf der Themenseite Sicher Reisen des Auswärtigen Amts findest du alle Informationen zum Thema Sicher Reisen, die Reise- und Sicherheitshinweise, die App "Sicher Reisen" und die Krisenvorsorgeliste mit dem Namen Elefand.

Tipps für deine Sicherheit unterwegs

1. Lass dich vor deiner Reise ärztlich beraten

Gehe einige Monate vor deiner Reise zum Arzt oder zur Ärztin, um zu klären, ob du für dein Reiseland Schutzimpfungen brauchst. Wenn du kurz vor deinem Auslandspraktikum krank wirst, solltest du mit einer Ärztin oder einem Arzt abklären, ob du fahren kannst. Eventuell musst du deine Reise verschieben und mit dem Arzt besprechen, wann es wieder losgehen kann. Denk dabei daran, dass es bei einem Auslandsaufenthalt anfangs auch stressig sein kann (anderes Klima, ungewohnte Umgebung, andere Sprache, viele neue Eindrücke, etc).

2. Erzähle aufrichtig, wenn du gesundheitlich eingeschränkt bist

Bereits während der Planung deines Auslandspraktikums solltest du beteiligte Personen, wie Programmkoordinatoren oder Beraterinnen, direkt informieren, wenn du gesundheitlich eingeschränkt bist, zum Beispiel durch Allergien oder chronische Erkrankungen. Nur dann können Praktikumsplatz, Unterkunft oder Verpflegung an deine Bedürfnisse angepasst werden. Auch eine körperliche Behinderung ist kein Hinderungsgrund für dein Auslandsabenteuer - hier unterstützen dich Förderprogramme, wenn du z.B. auf einen Rollstuhl angewiesen bist! 

3. Gehe im Job keine Sicherheitsrisiken ein

In deiner Ausbildung hast du gelernt, wie du dich richtig schützen kannst. Falls es im Gastland niedrigere Sicherheitsstandards geben sollte, sei vorsichtig. Gehe keine Risiken ein und beachte die Regeln des Arbeitsschutzes, benutze zum Beispiel immer Schutzkleidung, Staubmaske, Gehörschutz, etc..

4. Sei vorsichtig in ungewohnten Situationen

Eigentlich musst du dich nur wie zu Hause verhalten – die wichtigsten Regeln sind:

  • Meide gefährliche Orte und Situationen.
  • Beachte die Ratschläge und Warnungen der Einheimischen.
  • Lass dich nicht provozieren.
  • Achte auf deine Wertsachen wie Fotoapparat, Handy oder Geldbörse. Trage sie nicht offen – etwa in der Hosentasche - und lass sie nicht sichtbar in der Unterkunft oder im Auto liegen. Nicht nur bei touristischen Ausflugszielen kann es Taschendiebe geben.
  • Denk immer daran: Durch die vielen neuen Eindrücke und ungewohnten Situationen bist du im Ausland leichter unaufmerksam.

Wichtig!

Was sich für dich falsch anfühlt, ist auch falsch! Sei nicht geduldiger oder risikofreudiger als zu Hause. Mit deinem Schritt ins Ausland hast du schon genug Mut bewiesen. Lass dich niemals zu etwas drängen, das du nicht willst!

5. Augen auf im Straßenverkehr

Auch hier gilt: Augen auf und vorsichtig sein. Jedes Land hat seine Besonderheiten, zum Beispiel fährt man in Großbritannien, Australien und Neuseeland auf der linken Seite und nicht rechts wie bei uns. Auch hinsichtlich Fußgängerüberwegen, öffentlicher Nahverkehr oder Verkehrsaufkommen kann es in deinem Zielland anders zugehen als in Deutschland. Einheimische können dir vor Ort besonders in den ersten Tagen Orientierung geben und weiterhelfen - zögere also nicht auch mal um Hilfe zu bitten.

6. Null-Toleranz bei sexueller Belästigung!

Gäste müssen sich nicht alles gefallen lassen: Was sich für dich wie eine Belästigung anfühlt, ist auch eine. Wehre dich sofort, wenn in einer Situation im Praktikum oder bei einer Gastfamilie durch körperliche Annäherung oder blöde Sprüche für dich eine Grenze überschritten wird. Geduld ist hier fehl am Platz. Sei auf keinen Fall „toleranter“ als zu Hause. Wenn du verunsichert bist, suche Hilfe. Behalte deine Eindrücke nicht für dich und besprich die Situation mit Ansprechpersonen und Freunden.

7. Schutz vor Krankheiten

Nicht in jedem Land gelten die gleichen Hygiene-Regeln wie bei uns. Oft herrscht auch ein anderes Klima. Deshalb kann man sich in fremden Ländern insbesondere über Nahrungsmittel auch mit Krankheiten anstecken. Verwende deshalb nur hygienisch einwandfreie Lebensmittel und Getränke und beachte die Ratschläge und Warnungen der Einheimischen. `Cook it or peel it´ gilt zum Beispiel für Obst oder Gemüse im fernen Ausland. Genaue Informationen findest du in Reiseportalen, Reiseführern und auf der Seite des Auswärtigen Amts. Beachte dort auch die Empfehlungen zum Schutz vor ansteckenden Krankheiten.

8. Bei Krisen und Heimweh

Wenn Du mal durchhängst, dann friss es nicht in dich hinein, sondern rede mit jemandem darüber. Oft hilft das schon. Schließlich bist Du nicht allein. Auch die anderen Menschen kennen das Gefühl, Heimweh oder einfach nur einen sehr schlechten Tag zu haben. Wende dich schnell an einen Kollegen, eine Freundin oder einen Betreuer – sicher bekommst du Unterstützung, die du brauchst.